Unbekannte haben am Freitag eine 79-jährige Computer-Nutzerin betrogen. Am späten Abend rief sie die Polizei und schilderte, was sie vier Stunden zuvor erlebt hatte. Die Seniorin hatte von ihrem Computer aus eine E-Mail verschickt. Kurz darauf erschien eine Meldung auf ihrem Bildschirm, die behauptete, ihr Computer sei gesperrt worden. Um den Rechner freizuschalten, sollte die Frau eine Telefonnummer anrufen. Das tat sie und gab dem Gesprächspartner ihre Kreditkarten-Daten sowie Auskunft darüber, bei welchen Online-Plattformen sie mit dieser Karte angemeldet ist. Inzwischen gab es mindestens einen Versuch, über ein Portal Geld abzubuchen. Die Seniorin ließ ihre Kreditkarte sperren und rief am Abend die Polizei.
Die warnt immer wieder davor, Fremden vertrauliche oder sensible Daten – wie Kreditkarten-Nummern – mitzuteilen. Die beschriebene Warnmeldung muss nicht unbedingt mit einem wirklichen Viren-Befall zu tun haben. In ähnlichen Fällen veranlassten Betrüger ihre Opfer über eine gefakte „Browser-Benachrichtigung“ (oder auch „Push-Nachricht“ genannt) zu unüberlegten Handlungen. Betreiber von Webseiten können ihre Nutzer so zum Beispiel informieren, dass die zuvor aufgerufene Seite aktualisiert wurde. Diese Push-Meldungen lassen sich auch missbrauchen – zum Beispiel, um einen Viren-Befall oder eine Sperrung vorzugaukeln. Zu viele Push-Meldungen können tatsächlich dazu führen, dass der Computer „einfriert“. Ein Neustart des Computers behebt das Problem – zur Not, indem man den Strom abschaltet, falls der Rechner überhaupt nicht mehr reagiert. Wer die Browser-Benachrichtigungen nicht braucht, der kann sie deaktivieren. Um die Gefahr eines Virenbefalls zu verringern, sollte immer eine aktuelle Anti-Virensoftware installiert sein. Besteht der Verdacht, dass tatsächlich etwas mit dem Computer nicht stimmt, sollte man lieber einen Fachmann oder einen fachkundigen Bekannten um Hilfe bitten – nicht irgendeine Hotline. (cris)