18 Festnahmen im Zusammenhang mit Geldautomatensprengungen

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Tatverdächtiger ist unkenntlich gemacht und wird von Polizisten abgeführt.
18 Festnahmen im Zusammenhang mit Geldautomatensprengungen
Mehrmonatige Ermittlungen deutscher und niederländischer Behörden gegen international agierende Tätergruppierung
PLZ
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Landeskriminalamt NRW
Landeskriminalamt NRW

Im Auftrag der Staatsanwaltschaften Osnabrück und Düsseldorf (ZeOS NRW) sind das Bundeskriminalamt (BKA), das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen (LKA NRW) und die niederländische Polizei erfolgreich gegen eine international agierende Tätergruppe vorgegangen, die insbesondere für Geldautomatensprengungen in Deutschland verantwortlich sein soll.

Europol unterstützte die Maßnahmen.

Im Verlauf mehrerer koordiniert durchgeführter Einsatztage im Rahmen sogenannter Joint Action Days im Mai 2025 wurden fünf mutmaßliche Mitglieder festgenommen. Den Beschuldigten wird unter anderem die Herbeiführung von Sprengstoffexplosionen (Geldausgabeautomatensprengungen) und schwerer Bandendiebstahl vorgeworfen.

Mit Ausnahme eines türkischen Tatverdächtigen handelt es sich bei den Beschuldigten um niederländische Staatsangehörige, welche aus den Regionen Utrecht und Amsterdam kommen. Die Gruppierung hatte sich auf Geldautomaten in mehreren deutschen Bundesländern fokussiert. Zudem steht sie mutmaßlich in Verbindung mit Taten in der Schweiz und Frankreich.

Beute in Höhe von knapp 1,2 Millionen Euro

Die Vorgehensweise der Beschuldigten war professionell organisiert, technisch versiert und arbeitsteilig. Die Täter verwendeten für die Sprengung der Geldautomaten feste Explosivstoffe und verursachten Sachschäden in Millionenhöhe. Nach aktuellem Ermittlungsstand erzielten sie durch die Sprengungen Beute in Höhe von knapp 1,2 Millionen Euro.

Explosionen richteten erhebliche Schäden

Bevorzugt wurden leicht zugängliche Automaten mit geringer Sicherung und schnellen Fluchtmöglichkeiten gesprengt. Die Explosionen richteten nicht nur an den Automaten, sondern auch in deren Umgebung erhebliche Schäden an. Da sich viele Tatorte in Wohngebieten befanden, bestand zudem eine konkrete Gefahr für Anwohnerinnen und Anwohner. Die anschließende Flucht erfolgte mit hochmotorisierten Fahrzeugen.

Mehrmonatige Ermittlungen des internationalen „Joint Investigation Teams“

Die jetzigen Festnahmen und polizeilichen Maßnahmen sind Teil umfangreicher Ermittlungsarbeit eines sogenannten Joint Investigation Teams (JIT) bestehend aus den Staatsanwaltschaften Osnabrück und Düsseldorf (ZeOS NRW), dem Bundeskriminalamt, den Niederlanden und dem LKA Nordrhein-Westfalen unter Einbindung von Europol: Erste Festnahmen von insgesamt acht Personen erfolgten im April 2024, im November 2024 folgten weitere Zugriffe mit vier Festnahmen. Im Mai 2025 wurden im Rahmen von mehreren gemeinsam koordinierten Aktionstagen erneut insgesamt fünf Personen festgenommen, zwei davon in den heutigen Morgenstunden.

Polizeibeamte beschlagnahmten über 290.000 Euro in bar

Alle Maßnahmen – mit Ausnahme einer Festnahme in Spanien – fanden in den Niederlanden statt. Die Polizeibeamten durchsuchten seit April 2024 im Zuge dieser Maßnahmen Wohnungen und beschlagnahmten über 290.000 Euro in bar, darunter auch durch Raubstopptinte gefärbte Geldscheine. Außerdem wurde eine mutmaßlich zur Geldwäsche genutzte Krypto-Wallet im Wert von über 600.000 Euro sichergestellt sowie umfangreiche Ausrüstung, die bei Geldautomatensprengungen eingesetzt wurde: Sprengstoff, Benzinkanister, Kfz-Kennzeichen, SIM-Karten, Geldzählmaschinen und Fahrzeuge – darunter vier, die mit mehreren Raubüberfällen in Verbindung stehen.

Europol richtete eine Taskforce ein

An den Maßnahmen beteiligt waren von deutscher Seite das Bundeskriminalamt, das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen sowie die Staatsanwaltschaften Osnabrück und Düsseldorf (ZeOS NRW). Auf niederländischer Seite waren die Politie Midden-Nederland und die Staatsanwaltschaft Utrecht (Midden-Nederland) beteiligt. Europol koordinierte die Zusammenarbeit und richtete eine Taskforce ein, in der Ermittlerinnen und Ermittler aus mehreren EU-Mitgliedstaaten intensiv zusammenarbeiteten.

Das EU-Projekt "ISF Lumen" (https://isf-lumen.polizei-bw.de/) hat die Polizeibehörden im Kampf gegen dieses Kriminalitätsphänomen finanziell unterstützt.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110