„Haben Sie keinen Laptop bestellt? Dann drücken Sie die 1!“ Solche Anrufe gingen am Dienstag bei mehreren Haushalten im Kreisgebiet ein, unter anderem in Plettenberg Eine 73-jährige Meinerzhagenerin folgte der Anweisung der Computerstimme.
Es meldete sich ein Mann, der sie aufforderte, sich vor ihrer Computer-Kamera auszuweisen. Dazu sollte sie ihren Ausweis in die Kamera halten und ihm anschließend die Zugangsdaten zu ihrem Onlinebanking mitteilen. Beides tat die Seniorin. Sie übermittelte über Stunden diverse TAN. Die Kontobewegungen fielen auch der Bank auf, die sich telefonisch meldete und dazu riet, sofort alle geöffneten Seiten am Laptop zu schließen. Der Mitarbeiter veranlasste eine Kontosperrung. Die Seniorin erstattete Anzeige. Die Polizei warnt vor solchen Betrugs-Anrufen. Am Telefon kann sich jeder für alles ausgeben: Bundeskriminalamt, Polizei, Bank, Online-Dienst, Online-Warenhaus, Zoll, Europol, Paypal, Bundesregierung … Bei der Masche mit diesen Bandansagen müssen die Betrüger nicht einmal selbst wählen, sondern lassen den Computer im großen Stil wahllos Telefonnummern ansteuern. Irgendjemand wird die „1“ schon drücken, damit dann gewiefte Callcenter-Mitarbeiter übernehmen. Sie bringen die arglosen Opfer dazu, ihnen alle möglichen Daten zu geben – angeblich, um sie vor einem Betrug zu schützen. Doch genau den begehen die Täter dann. Andere Tätergruppen verschicken massenweise Mails oder Text-Nachrichten unter falschem Namen und behaupten, es seien betrügerische Bestellungen eingegangen oder Kontodaten müssten aktualisiert werden. Folgen die Empfänger dem Link, landen sie auf nachgebauten Fake-Seiten, wo sie ihre Zugangsdaten eingeben sollen. Darauf ist am Dienstag ein Neuenrader Bankkunde hereingefallen, worauf ihm Geld von seinem Konto abgebucht werden.
Polizei rät: Schnell handeln!
Der Umfang eines Schadens wird oft erst viel später klar, wenn Betrüger die Daten ihrer Opfer für weitere kriminelle Aktivitäten nutzen. Deshalb sollte man am Telefon keine Auskunft zu Vermögenswerten geben, keinen Links in übersandten Mails folgen und keine persönlichen Daten herausgeben. Gewähren Sie keinem Fremden Zugriff auf Ihren Computer! Installieren Sie keine Programme, von denen Sie nicht wissen, was diese Software auf Ihrem Computer anstellt! Besteht der Verdacht, dass an einer Warnung eines Anrufers tatsächlich etwas dran sein könnte? Dann beenden Sie trotzdem den Anruf, atmen ein paarmal tief durch und werden selbst aktiv: Rufen Sie das Online-Warenhaus oder die Polizei unter den der bekannten Telefonnummer an und schildern, was passiert ist. Wer von einem Betrug betroffen ist und bereits Daten herausgegeben hat, der sollte schnellstmöglich reagieren, Bank- oder andere Konten sperren lassen, seinen Computer vom Netz trennen, Beweise sichern (zum Beispiel per Screenshot) und Anzeige bei der Polizei erstatten.
Weitere Infos unter https://www.polizei-beratung.de/aktuelles/detailansicht/falsche-amazon-bestellbestaetigungen-im-umlauf/ (cris)