Am Montagnachmittag (16.06.) begrüßte Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf hohen Besuch am Friesenring. Bundespräsident a.D. Joachim Gauck nahm sich gutgelaunt und mit viel Wertschätzung für die wichtige Arbeit der Polizei eine Stunde Zeit, vor rund 30 Mitarbeitenden der Polizei Münster sowie der Hochschule für Polizei und Verwaltung zur aktuellen Lage unserer Demokratie, den Bedrohungen von innen und außen sowie über die aktive Rolle der Polizei zum Schutz der Demokratie zu sprechen. Der Termin fand im Rahmen eines Aufenthaltes des Bundespräsidenten a. D. in Münster statt.
Ausgangspunkt des Austauschs war Gaucks aktuelles Buch „Erschütterungen – Was unsere Demokratie von außen und innen bedroht“, in dem er die Gefährdungen und Probleme klar benennt und zu aktivem Eintreten für die Werte der Demokratie aufruft. In seinem Impuls betonte der ehemalige Bundespräsident, dass eine stabile und widerstandsfähige Demokratie kein Selbstläufer sei, sondern das aktive Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger erfordere. Gerade die Polizei habe eine wichtige Rolle beim Schutz demokratischer Werte und beim Erhalt des gesellschaftlichen Zusammenhalts. „Als Polizei tragen wir Verantwortung für den Schutz unserer demokratischen Werte. Der Austausch mit Joachim Gauck war eine beeindruckende und hochwertvolle Begegnung. Es war außerordentlich interessant, Einblicke in seine Perspektiven und Erfahrungen gewinnen zu dürfen und über unsere gesellschaftliche Verantwortung ins Gespräch zu kommen“, betonte Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf im Anschluss an den Besuch.
Die Teilnehmenden erlebten eine sehr wertschätzende, offene und engagierte Diskussion über gesellschaftliche Entwicklungen, die positiven Errungenschaften unserer Demokratie und die gemeinsame Verantwortung, demokratische Grundprinzipien zu stärken. Besonders anschaulich war das folgende Bild des Bundespräsidenten: „Bitte stellen Sie sich zwei Körbe vor. In den einen geben Sie all die Dinge, die nicht perfekt sind in unserem Land. Ja, wir haben viele Herausforderungen. Infrastruktur, Migration, Wirtschaft,…. Und jetzt füllen Sie gedanklich den anderen Korb mal mit allen positiven Errungenschaften unserer Demokratie. Sie können in diesem Land frei wählen, Sie können Ihre Meinung frei äußern und sich versammeln, Vereinen frei beitreten oder fernbleiben. Das geht nicht in jedem Land und in jeder Staatsform so. Sie können glauben, was sie wollen oder auch nicht glauben. Sie dürfen lieben, wen Sie wollen. Sie können jede staatliche Entscheidung von unabhängigen Gerichten überprüfen lassen bis hin zur höchsten Instanz – zum Bundesverfassungsgericht. Ich kenne keine bessere Staatsform als unsere Demokratie. Es tut ganz gut, sich das immer wieder bewusst zu machen.“